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27.02.1992

Ausstellung im Goethe House New York, 1992

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Eisenskulptur, Erdsäulen, Windrad
Tauben, Taubenschlag, vier Monitore
Videos aus dem Grand Central Station in Manhatten
Texte römischer Auguren (Vogelflugdeuter)
1992

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Der Text des Videos:

Es erwies sich, dass der menschliche Geist von sich aus in eigener, ungehemmter und freier Bewegung, zwiefach prophetische Fähigkeiten entwickeln kann: im Zustand des Traums und im Zustand der Raserei.

Worin besteht also das Wesen des Sehertums?

Es macht, dass Vögel, die regellos hier- und dorthinschweifen, etwas anzeigen und ein Handeln bald gebieten, bald verbieten, entweder mit ihrem Gesang oder ihrem Flug. Die Zeichen werden nicht durch eine absichtliche Handlung des Menschen hervorgerufen, sondern tragen sich von selbst im natürlichen Lauf der Dinge im Raum zwischen Himmel und Erdboden zu.

Der Zugvogel pflegt zweimal jährlich in das Stadium der Zugbereitschaft zu treten; der Vogel setze sich nunmehr zum Zug in Bewegung, und, soweit er dies als Käfigvogel nicht vermag, äussert sich die Zugunruhe durch Flattern oder durch schwirrende Ausschläge der halbgeöffneten Flügel.

Manche Vogelarten ziehen einzeln, andere in mehr oder weniger geschlossenen Verbänden, bei denen die Einzelvögel ziemlich gleichartige Abstände einhalten und bei Richtungs.- und Geschwindigkeitswechsel in bestimmter Weise manövrieren. Die Entfernung, welche sie zurücklegen, ist unermesslich. Den Zeitpunkt des Abflugs setzen sie gemeinsam fest. Sie ziehen in die Höhe, um weithin sehen zu können, wählen einen Führer, dem sie folgen und haben am Ende der Flugformation abwechselnd Vögel verteilt, die den anderen zurufen und die Schar durch ihre Stimme zusammenhalten sollen. Mit dem Südwind fliegen sie nicht. Dieser ist natürlich feucht und zu schwer; andererseits wollen sie sich wegen ihrer Körperschwere und ihrer geringen Kräfte vom Wind tragen lassen – deshalb jener Klageton, der ihnen die Anstrengung beim Fliegen auspresst.

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“ZufliegendeVögel”, durch ihren Flug günstige Zeichen gebend, sind jene, die in hurtigem, günstigen Voranflug höher und mehr himmelwärts fliegen.
“Langsam” werden Vögel genannt, die einen, der eine Tat vollbringen will, dazu bewegen, die Angelegenheit hinauszuschieben.
“Umflieger” sind Vögel, die im Fluge einen Kreis beschreiben.
“Hässlich” werden Vögel genannt, die durch ihren Gesang Unglück ankündigen.
“Über alles hinausschweifend” wird ein Vogel genannt, der vom höchsten Gipfel aus seine Stimme erhebt, weil er gleichsam in höchster Höhe und über alles hinaus fliegt.
Der buntgefiederte Feldvogel deutet auf Verwirrung, ein Felsenvogel auf Hungersnot.
Gute Zeichen gibt der weisse Reiher, wenn er gen Süden oder Norden fliegt.

Quellen:

Marcus Tullius Cicero: Über die Wahrsagung.
Hrg. und übers. von Christoph Schäublin, Darmstadt 1991

Theodor Mommsen: Römisches Staatsrecht, Bd. I, S. 74, Leipzig 1876

C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde, Bd. X.; Hrg. und übers. von Roderich König, München 1986

Ernst Schüz: Vom Vogelflug, Frankfurt 1952

Sextus Pompeius Festus: De verborum significatu …,
Hildesheim, New York 1978
Übersetzung von Werner Damm

C.O. Thulin: Die etruskische Disciplin, Darmstadt 1968

venus I-IV

27.02.1989

Die Installation besteht aus vier Teilen, jede stellt eine Sichtweise dar, wie auf die Natur geschaut wurde in der Menschheitsgeschichte. Sie beginnt mit dem berühmten Text von Lucrez. 

Quellen der Installation Venus I

Installation im Ludwig Museum im Deutschherrenhaus, 1994

Diaprojektionen:

  1. Aufnahme des Paneten Venus, verschleiert von seiner Wolkenhülle
  2. Aufnahme der Venusoberfläche, gemacht von einer der russischen Venerasonden kurz vor ihrem Verglühen

Texte:

  1. Titus Lucretius Carus: Von der Natur der Dinge, Reclam Verlag Leipzig
  2. Bernhard von Fontenelle: Von mehr als einer Welt, ca. 1690
  3. Apuleius Madaura: Der goldene Esel Propyläen-Verlag, Berlin 1920
  4. Carl Sagan: Unser Kosmos, Droemer Knaur, München 1982

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Venus II

Installation, bestehend aus Kleider aus Nesselbatist, Wäscheleine, Zinkwanne, CO2-Gasflasche und gepreßten Pflanzen einer Brachlandgesellschaft

Venus II, Installation im Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz 1994

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Venus III (Aphrodite terra)

Küchentisch, Basaltschotter, BH,
Filmprojektion von Luftaufnahmen auf Glasfläche unter dem BH
1993

Ähnliche Vorstellungen ergaben sich auch für die hellen Gebiete alpha, die sich als weitläufige Hochebene erwiesen haben. Sie erhielten den Namen Aphrodite, nach der Göttin der Liebe und Schönheit, die in der altgriechischen Mythologie für die Venus steht. Innerhalb der Grenzen dieser Hochebene sind zwei große Erhebungen entdeckt worden, …
Ihr Basisdurchmesser beträgt ungefäht 700km und die Höhe in Bezug auf ihre Umgebung 6 bis 8 km.Diese Berge verführen dazu, sie mit großen, schildähnlichen Vulkanen in Verbindung zu bringen. Neben diesen phänomenalen Gebilden, die große Flächen einnehmen und eine fast homogene Reflexionsfähigkeit besitzen, sind relativ kleine Berge, Hügel, Vertiefungen und Talkessel entdeckt worden.

Venus III, Installation im Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz 1994

Venus IV (Normal Null)

Venus IV, Installation im Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz 1994

Installation aus Gipsabgüssen von Frauen, bekleidet mit Angoraunterhosen
neonbeleuchtete Oberfläche mit Texten aus juristischen Lehrbüchern (Probefälle von Ehescheidungen)
Diagramm des ansteigenden Meeresniveaus (Indikator des Treibhauseffekts)
Fotos von Arbeitern der Stadtwerke
Ventilator, Schilder
Ado-Gardine
Bauschutt
1994

Venus II, Installation im Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus, Koblenz 1994

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earth sculptures

27.02.1984

  • Erste Erdskulptur

Earth sculptures outdoor

08.07.1982

  • Outdoor 1982