Zwei Kameras, mit einem Rechner verbunden. Die Stelen, die die Kameras tragen, sind mit Rollen versehen, sind beweglich und von Besuchern zu verschieben. An den Stelen sind Knöpfe, über die die Besucher das Bild der jeweiligen Kamera als Zuspieler für die Software aktivieren können.
Im Innern des „Haus am Horn“ – des historischen Bauhaus-Modellhauses – stehen zwei Kameras auf beweglichen Holzstativen. Eine Kamera schaut aus dem Fenster, eine ist auf das Innere des Gebäudes gerichtet. Besucher können diese Kameras bewegen und sie als Zuspieler für ein Bild auswählen, das im Wohnraum als Projektion entsteht: die erste Kamera sensibilisiert für einen Blick, das Bild der zweiten Kamera entsteht in den aktiven Bereichen des ersten Bildes. Sichtbar ist nur dort etwas, wo bereits zuvor etwas passiert ist.
Die Installation operiert mit den Mechanismen der Wahrnehmung und untersucht algorithmische Verfahren auf ihr assoziativ/künstlerischen Qualitäten. Wie wir Menschen nutzt points-of-view zwei „Augen“ um zu sehen. Allerdings „sehen“ diese Kameras nie gleichzeitig, sondern versetzt in Raum und in Zeit. Sie sind montiert auf zwei beweglichen, mit Rollen versehenen Steelen, betrachten den Raum, in welchem sie stehen, aus der Perspektive der Besucher der Ausstellung. Die Besucher können durch Knopfdruck an den Steelen die jeweilige Kamera aktivieren. Dadurch wird das Bild der Kamera zugespielt zu einer Videoprojektion. Diese berechnet ein Bild, das nicht nur die aktuelle Perspektive der aktiven Kamera abbildet, sondern
über ein programmiertes Gedächtnis (eine vereinfachte, neuronale Karte) das aktuelle Bild mit den vorherigen Perspektiven überblendet. Dabei erkennt die Software insbesondere in den Bildbereichen
etwas, in welchen zuvor bereits Bildveränderungen geschehen sind. Es entsteht eine Überblendung von lebendigen „Augenblicken“ und Perspektiven, ähnlich dem Vorgang, wie unsere Wahrnehmung Bilder erkennt – ohne Vorwissen – sondern das jeweils Neue aus dem Vorigen verstehend ableitend. Die Installation der zwei Steelen ermöglich, durch das Bewegen der Kameraständer im Raum und
das wiederholte Aktivieren der jeweils anderen Kamera die Eigenschaften der Software spielerisch zu erforschen. Dabei erlebt der Besucher, wie Technologie sind den Verständnis – und Wahrnehmungsprinzipien
des Menschen immer mehr annähert und die Bildästhetik vergangener Epochen (wie z.B. des Impressionismus oder des Kubismus) in Artefakten programmierter Bildwelten wieder
lebendig wird.